29. März 2024 Reinhard-Schulz-Preis

Preisträger 2012: Patrick Hahn

„Wenn einer die Angelegenheiten der Musik so scheinbar leicht – das Leichte ist bekanntlich das Schwerste (und nicht nur Mozart wusste das) – wenn einer das also so leicht und transparent und verantwortungsvoll und lustvoll, so phantasievoll, spannend und in sich stimmig und musikalisch vor Augen und in Hirne bringt, dann hat der den Preis wahrhaft verdient.“

Mit diesen Worten – unter anderen – bedachte der Juryvorsitzende Wolf Loeckle den ersten Gewinner des im Gedenken an den 2009 verstorbenen Musikpublizisten Reinhard Schulz vergebenen und von der KUG ausgerichteten Preises für zeitgenössische Musikpublizistik. Dem Erleben zeitgenössischer Musik entsprechend war der Rahmen der Preisverleihung: Im Anschluss an ein Konzert des Klangforum Wien im Black Cube am Opernring fand Christian Scheib, künstlerischer Leiter des musikprotokolls, den passenden Zeitpunkt, um das Besondere am Schreiben über Musik, wie Reinhard Schulz es betrieben hatte, in Erinnerung zu rufen und die Bedeutung des neu geschaffenen Preises für die Präsenz der zeitgenössischen Musik in den Medien zu betonen. Robert Höldrich, KUG-Vizerektor für Forschung, erläuterte die Struktur des Preises. Die Altersgrenze für eine Einreichung war mit 32 Jahren sehr jung angesetzt, um insbesondere Publizistinnen und Publizisten am Anfang ihres Berufslebens dazu anzuregen, sich aktiv für die Präsenz von Kritik neuer Musik in den verschiedenen Medien zu engagieren.

2012: Preis an Patrick Hahn. Foto: Basche
2012: Preis an Patrick Hahn. Foto: Basche

Patrick Hahn, Jahrgang 1980, ist in der schreibenden und komponierenden Szene kein Unbekannter mehr. Geboren in der Schweiz, aufgewachsen in Deutschland, arbeitet er als Dramaturg für Oper und Konzert an den Staatstheatern Stuttgart. Als Musikpublizist ist er nicht nur im Print-Bereich, sondern auch im Bereich Radio tätig und betreibt mit seinem „bad blog of musick“ den, wie Andreas Kolb von der nmz anmerkt, „einzigen Blog über neue Musik, der wirklich lebt“. Zum Preis eingereicht hat Hahn Radiobeiträge, die für WDR 3 entstanden sind, Bookletbeiträge für die Labels Kairos und WERGO, einen Beitrag für das Lucerne Festival Academy Magazine sowie diverse Rezensionen und Artikel, die in der nmz veröffentlicht wurden. Seine Auswahl begründete er mit der Hoffnung, dadurch Beiträge zu liefern, „die nicht nur Beurteilungsvermögen, sondern vor allem journalistisches Vermittlungstalent erkennen lassen, das im Sinne einer verantwortungsvollen und bewussten Begleitung des zeitgenössischen Schaffens in den Medien mehr denn je gefragt ist, um nicht allein als ‚Türhüter zur Musikgeschichte‘, sondern vor allem als ‚Türöffner‘ zur intellektuellen und emotionalen Auseinandersetzung mit der Musik unserer Zeit zu wirken.“

Die Jury, unter dem Vorsitz von Wolf Loeckle (ehem. Bayerischer Rundfunk) mit Eleonore Büning (FAZ), Jürgen Christ (Lernradio Karlsruhe), Andreas Dorschel (KUG), Peter Hagmann (NZZ), Carolin Naujocks (deutschlandradio kultur) und der österreichischen Komponistin Johanna Doderer ebenso prominent wie „multimedial“ besetzt, wählte Hahn aus 20 Einreichungen.

Neben dem von der Forberg-Schneider-Stiftung zur Verfügung gestellten Preisgeld erhält Patrick Hahn Arbeitsaufträge der Partner des Reinhard-Schulz-Preises (Deutschlandfunk, nmz, musikprotokoll, Donaueschinger Musiktage, Münchner Kammerorchester, Landesmusikrat Thüringen, Klangspuren Schwaz, BR Klassik und Lucerne-Festival).